Machen Sie Ihr Rad fit für die neue Saison
Wenn die Natur
langsam aus dem Winterschlaf erwacht, die ersten Knospen an den Bäumen sprießen,
die Frühjahrsblüher aus dem Boden schießen und die Temperaturen langsam steigen,
dann steigt auch wieder die Lust aufs Radfahren. Aber bevor das Rad aus dem
Winterschlaf erweckt wird, benötigt es ein wenig Zuwendung, um für die neue
Radsaison startklar gemacht zu werden.
Wir möchten Ihnen im Folgenden einige
hilfreiche Tipps und Anregungen geben, die Sie beim Frühjahrsputz Ihres Rades
beachten sollten, um sicher in die neue Saison starten zu können.
Putzen
Idealerweise war Ihr Rad über den Winter mit einer entsprechenden Abdeckhaube vor dem umherfliegenden Staub geschützt, sodass das Entstauben nun nicht ganz so viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber egal ob mit oder ohne Haube: das ausgiebige und intensive Säubern sollte vor Saisonbeginn der erste Schritt Ihres Frühjahrsputzes sein. Falls Sie Ihr Rad vor dem Winterschlaf nicht richtig gewaschen haben, dann holen Sie dies am besten jetzt schleunigst nach. Dies dient zum einen für die Lackpflege und lässt Sie zum anderen mögliche Defekte besser erkennen. Darüber hinaus macht es doch auch direkt viel mehr Freude mit einem sauberen Drahtesel die erste Radtour des Jahres zu starten.
Wir empfehlen Ihnen das Rad ausschließlich mit Wasser, ggf. etwas Spülmittel und einem sanften Langflortuch zu reinigen. Sie können alternativ auch spezielles Fahrradputzmittel verwenden, dies ist jedoch nicht unbedingt nötig.
Bei der Verwendung Ihres Lappens empfehlen wir Ihnen darauf zu achten, dass dieser wirklich sauber ist, um Kratzspuren auf dem Lack zu vermeiden. Beginnen Sie am Besten mit der groben Reinigung und arbeiten im weiteren Verlauf immer feiner.
Für schwer zu erreichende (unlackierte) Stellen können Sie zur Hilfe eine kleine Bürste oder Zahnbürste verwenden. Nachdem Ihr Rad vom Schmutz befreit ist, können Sie es mit einem sauberen und trockenen Tuch nachpolieren und Wasserränder entfernen.
Technik
Nachdem Ihr Rad nun blitzt, können Sie mit der Überprüfung und Wartung der Technik fortfahren. Dabei sollten folgende Punkte auf Ihrer Agenda stehen: Kette, Bremsen, Schaltung, Licht und Reflektoren, Reifen, Schrauben sowie Sattel und Lenker und bei E-Bikes zusätzlich der Akku.Beginnen wir mit der Kette: Diese sollte zunächst gründlich gesäubert, aber nicht entfettet werden! Mit der Zeit sammeln sich hier diverse Ölverkrustungen und Schmutzpartikel an, die zunächst mit einem alten Lappen entfernt werden müssen. Die Kette kann man dabei leicht umfassen und mehrmals durch den Lappen ziehen. Für hartnäckige Rückstände und für die Zwischenräume kann wieder eine kleine (Zahn-)bürste verwendet werden. Nachdem die Kette sauber ist, muss neues Öl aufgetragen werden, damit die Kette schon geschmeidig bleibt – und das ist wichtig. Hierfür gibt es spezielle Kettenöle, die man direkt auf die Kette oder wieder mit Hilfe eines Lappens auftragen kann.
Überschüssiges Öl sollte danach wieder mit einem Tuch aufgenommen werden, damit sich nicht so viel Dreck daran sammeln kann und damit dieses nicht runterläuft. Bei Rädern mit Kettenschaltung sollte darauf geachtet werden, dass nach dem Ölen alle Gänge einmal durchgeschaltet werden, damit sich das Öl gut verteilt. Wenn die Kette nicht mehr ausreichend gespannt ist, muss diese nachgezogen werden. Holen Sie sich bei Bedarf Hilfe bei einem Fachmann.
Dann sind die Bremsen dran: Hier sollten Sie überprüfen, ob die Bremsen leicht laufen und passend eingestellt sind und ob sie sich frei bewegen lassen. Auch die Bremsklötze müssen begutachtet werden: Sind die Bremsbeläge ausreichend gesäubert? Ist das Gummi porös? Sind die Rillen noch erkennbar? Im Zweifel sollten Sie auch hier einen Fachmann zur Hilfe holen und ggf. die
Bremsklötze erneuern, damit Ihr Rad auch für brenzligen Bremssituationen gewappnet ist. Neben den Klötzen müssen auch die Seilzüge überprüft werden: Sind diese verrostet oder nicht mehr stramm genug? Müssen die Züge ggf. neu befestigt werden? Für Räder mit Bremsscheiben gilt ebenfalls, dass diese ausreichend und gesäubert und bei einigen Modellen geschmiert werden müssen, damit Sie Ihre Bremskraft nicht verlieren. Bremsscheiben, die keine ausreichende Bremskraft garantieren oder Risse aufweisen, müssen umgehend ausgetauscht werden.
Neben der Kette und den Bremsen benötigt auch die Schaltung eine Frühjahrswartung. Da die Reparatur einer Schaltung und ihrer Zugspannung meist kniffelig und zeitaufwendig ist, empfehlen wir Ihnen eine Fachwerkstatt aufzusuchen, falls Ihnen Unstimmigkeiten auffallen. Wichtig ist, dass sich die Schaltung einfach betätigen lässt und die Gänge nicht von allein verspringen.
Das Licht an einem Fahrrad hat schon viele Radfahrer zur Verzweiflung getrieben, da diese sehr anfällig ist. Gott sei Dank hat sich die Technik in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Bevor Sie in die neue Radsaison starten sollte auf jeden Fall gewährleistet sein, dass Ihr Licht vorne und hinten funktioniert – auch wenn Sie glauben nur tagsüber zu radeln. Das Licht ist unglaublich wichtig und kann auch bei Tag schützen.
Überprüfen Sie, ob alle Kabel- und Steckverbindungen ordentlich verlegt, das Dynamo einfach zu bedienen ist und bei Gebrauch fest am Reifen anliegt und die Leuchtkraft für das Fahren im Dunkeln ausreichend ist. Bei Lichtanlagen mit Akkubetrieb sollen Sie die Batterien aufladen bzw. erneuern und überprüfen, ob die Halterungen fest genug angebracht sind. Kunststoffhalterungen können nach einiger Zeit porös werden und beim Fahren leicht brechen.
Neben einer funktionieren Lichtanlage sind auch die Reflektoren enorm wichtig, damit Sie im Straßenverkehr früh genug von anderen gesehen werden. Diese kann man in der Regel sehr günstig nachkaufen und an Speichen, Pedalen, Gepäckträger oder Lenker anbringen. Neue Reifen haben meistens einen Reflektorstreifen am Mantel, dieser bleicht jedoch oft schnell aus, sodass Sie zusätzliche Speichenrückstrahler anbringen sollten.
Nun stehen die Reifen auf Ihrer Liste. Überprüfen Sie zunächst, ob genug Druck auf beiden Rädern vorhanden ist und pumpen ggf. Luft nach. Die passende Druckangabe finden Sie in der Regel auf Ihrem Reifen abgedruckt. Verliert Ihr Reifen Luft, so müsste geschaut werden, ob der Mantel oder der Schlauch kaputt ist. Entweder ist hier Flicken oder ein Austausch notwendig. Neben dem passenden Reifendruck sollten Sie aber auch den Mantel genau inspizieren: Ist der Mantel porös? Hat er Risse? Ist das Profil noch zu erkennen? Alte und abgenutzte Reifen stellen ein großes Pannenrisiko dar, welchem Sie bei Ihrem Führjahrsputz gut vorbeugen können. Neben dem Reifen sollten Sie auch Ihre Felge unter die Lupe nehmen und auf Unwuchten und fest gespannte, unbeschädigte Speichen untersuchen. Sollte etwas nicht in Ordnung sein, empfehlen wir Ihnen das Rad einem Fachmann zu übergeben, um Korrekturen vornehmen zu lassen.
Sobald die Reifen gecheckt sind, können Sie in den Endspurt starten. Überprüfen Sie, ob alle Schrauben – vor allem am Sattel und Lenker festgezogen, damit Sie während der Fahrt stets einen sicheren Halt haben. Bei diesem Schritt können Sie zugleich prüfen, ob Ihre Klingel noch funktionstüchtig und leicht bedienbar ist – nicht, dass sie über den Winter eingerostet ist.
Die Wartung eines E-Bikes unterscheidet sich nicht allzu sehr von der Wartung eines normalen Rades. Bei einem E-Bike sollten Sie ggf. die Software prüfen und updaten und den Akku checken. Akkus verlieren im Laufe der Jahre in der Regel an Leistung – auch wenn Sie schonend behandelt werden. Sollte Ihr Akku über den Winter widererwarten einen Schaden genommen haben, dann wäre jetzt der passende Zeitpunkt bei Ihrem Händler des Vertrauens einen neuen zu kaufen, damit Sie für die neue Radsaison ausreichend elektronische Unterstützung für Ihre Tagesetappen parat haben.
Anmerkung: Viele Wartungs- und Reparaturarbeiten sind einfach - und auch vom Laien durchzuführen. Heutzutage kann man sich auch viele Anleitungen und Tipps bei Youtube anschauen. Holen Sie sich aber im Zweifel immer lieber die Meinung eines Fachmannes ein oder bringen Ihr Rad direkt in die Werkstatt.
Accessoires
Sobald Ihr Rad gewartet ist, könnten Sie mit der ersten Radtour des Jahres beginnen. Sie könnten aber vorher auch noch einige nützliche und hübsche Accessoires anbringen, die das Radfahren vereinfachen und beim Radeln zusätzlich Freude bereiten. Das wohl bekannteste Radzubehör ist ein Fahrradkorb bzw. eine Fahrradtasche oder Gepäckträgertasche, in denen Sie Ihren Proviant, eine kleine Werkzeugtasche oder Regenschutz unterbringen können. Die Montage vieler Taschen und Körbe ist recht einfach und benötigt in der Regel nur einen Schraubendreher oder Imbusschlüssel. Und Sie werden sicher sehr schnell von feststellen, dass sich diese Investition für den Saisonstart gelohnt hat.
Seit einigen Jahren erfreuen sich auch Handyhalterungen für Smartphones immer größerer Beliebtheit. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe an unterschiedlichen Halterungen, die Sie an Ihrem Lenker anbringen können. Vielleicht wäre ja jetzt ein guter Zeitpunkt Ihr Rad upzugraden und Ihre Radrouten in der neuen Saison mit einer entsprechenden App zu begleiten. Technische Hilfsmittel.
Aber vielleicht ist der Frühjahrscheck ja auch der perfekte Zeitpunkt, um den alten, unliebsamen Sattel durch einen bequemen – für Sie passenden Sattel zu ersetzen, damit die lästigen Sitzprobleme in der neuen Saison passé sind und das Radfahren wieder deutlich mehr Spaß macht.
Wie finde ich den passenden Sattel?
Sobald Ihr Rad
blitzt und blinkt und alle Wartungsarbeiten abgeschlossen sind – ja sogar
vielleicht noch neue Accessoires angebracht wurden, dann kann die Radsaison
beginnen und einem schönen und vor allem sicheren Radurlaub steht nichts im
Wege.
Anmerkung: Auch wenn Sie Ihr Rad vor der Saison ausgiebig gewartet haben, so ist eine regelmäßige Überprüfung Ihres Rades – vor allem der Bremsen, der Reifen und des Lichts unerlässlich, um stets (verkehrs-)sicher unterwegs zu sein.
Und auch über eine regelmäßige – wenn auch eher grobe Reinigung – vor allem nach Fahrten durch den Regen und Matsch – freut sich Ihr Rad.